Sommerzeit ist Rummelzeit in Berlin. Erst kommt die Steglitzer Woche, dann das Deutsch-Französische Volksfest, gefolgt vom Deutsch-Amerikanischen Freundschaftsfest.
Ursprünglich veranstaltet mit den Allierten und garniert mit einem französischen Dorf ist es mittlerweile nur noch ein normaler Rummel. Aus dem französischen Dorf wurde ein "Schlagerdorf" mit Karaoke. Geschmackloser geht es kaum und für die "Weltstadt Berlin" würde man sich Bespaßung wünschen, die nicht auf Dorffestcharakter stehen geblieben ist.
Andererseits kann ich es ihnen kaum verübeln, denn irgendjemand muss das alles finanzieren und die Besucher sind es offenbar nicht, denn selbst am Familientag herrscht gähnende Leere:
Es regiert Tristesse.
Die beginnt am Standort, setzt sich fort bei den A4-Ausdrucken mit Informationen für Behinderte und dem Kassenpersonal, dass die Gäste ignoriert und sich stattdessen mit der Kollegin unterhält: "Isch will nur noch hier weg".
Drinnen wird es angenehmer. Sogar erstaunlich angenehm, wenn man das trostlose Personal an unbesuchten Fressständen erfolgreich ignoriert. Mehrere Achterbahnen, die klassische Geisterbahn und andere Fahrgeschäfte verbreiten tatsächlich sehr gute Laune. Bezeichnend selbstverständlich, dass hauptsächlich ältere Fahrgeschäfte bei uns Punkten können. Spaß geht vor Action.
Wir laufen vorbei am Magic…
…und starten mit der Wildwasserbahn:
Weiter geht es mit dem Hip Hop Jumper. Was hier auf diesen furchtbaren Namen hört ist das klassische sich drehende und hüpfende Rad, in dem man sich festhalten muss, da man ansonsten durch die Plattform fliegt und sich ernsthaft verletzt 😁.
Danach: Der Euro-Coaster.
Eher mäßig unterhaltsam, weshalb ich anschließend nach langer Zeit mal wieder in eine Wilde Maus steige und die erstaunlich gelungen finde!
Weiter geht es mit dem Melodie Star (wo wir zu dritt in einem Wagen sitzen und die ganze Zeit lachen, weil die Außenperson zerquetscht wird und ununterbrochen jammert 😁) und der schon fast historischen Geisterbahn.
Was darf übrigens nicht fehlen? Genau, U 3000!
Und jetzt weiß ich auch, weshalb:
Neuigkeiten waren wieder einmal rar gesäht, aber das ist auf Berliner Rummeln stets so. Breakdance, Melodie Star und Autoscooter sind Standardware und wenn sich die Veranstalter anstrengen gibt es mit der Wilden Maus, dem Rock'n'Roller-Rollercoaster und der Wildwasserbahn auch nur alte Bekannte.
So trifft man eher liebgewonnene Fahrgeschäfte wieder, wie die uralte Geisterbahn "Tanz der Vampire" (Baujahr 1953) oder (dieses Jahr leider nicht) die Walzerbahn (Baujahr 1954).
PS:
Im U3000 erleben die Besucher virtuelle Unterhaltung der besonderen Art. Dabei werden atemberaubende Computeranimationen auf eine Leinwand projiziert, die eine Unterwasserwelt wirklichkeitsnah simulieren. Soundeffekte, Drehungen und Vibrationen sorgen dabei für eine perfekte Illusion.
"Perfekte Illusion" aus dem Baujahr 1980 mit seitdem unveränderten Werbetexten 😂