Fahrradläden sind ein schwieriges Thema, ähnlich wie die Suche nach guten Ärzten. Umzugsbedingt bin ich aktuell wieder auf der Suche. Bislang besuchte ich:
- Stadler/Machnow am U Kleistpark. Da habe ich mein aktuelles Fahrrad gekauft. Ein toller Laden auf zwei Etagen mit engagiertem Schrauber, der mir für einen kleinen und nicht von mir gemeldeten Lackschaden noch etwas passenden Lack in einer kleinen Dose mitgegeben hat. Aus Stadler wurde im Laufe der Jahre dieser riesigen Schuppen, der komplette Straßenbahndepots einnimmt und dem jegliches Flair ausgetrieben wurde.
- Das Fahrradhaus Haske in einer Nebenstraße am S Köpenick. Solider kleiner Laden. Hier fühlte ich mich gut aufgehoben.
- Ähnlich das Fahrradhaus Schöneweide. Erzählen keinen Scheiß und raten auch von Ideen ab.
- Jetzt wohne ich im Süden Berlins. Direkt gegenüber "meiner" Straße befindet sich ein Fahrradladen, den ich in den letzten 12 Monaten 1x geöffnet gesehen habe. Direkt am S Lichterfelde Ost ist allerdings ebenfalls ein Fahrradladen postiert. Aus "ich brauche X" wird hier schnell ein Verkaufsgespräch, das einem neben Reifen und anderen Dingen gleich ein neues Fahrrad andrehen möchte. So penetrant bin ich noch in keinem Fahrradladen bedrängt worden. Das angebaute Produkt fiel dann leider prompt bei der ersten Fahrt ab und die sonstigen gewünschten Korrekturarbeiten führten zu keinem Ergebnis. Hier kann also auch nicht die Qualität etwas reißen.
Empfehlungen folgend landete ich in der Uhlandstraße im Bike Market. Es stehen zwar nur Reifen/Schlauchwechsel und die Reparatur einer Pedale an, aber 2016 muss ein neues Rad gekauft werden. Die kleinen Anpassungen sind folglich der Pitch, in dem sich nun der zweite Laden beweisen muss.
Die Pedale, die der Lichterfelde-Laden erfolglos mit Öl behandelt hat, wird hier wenige Sekunden lang beäugt und testweise mit Gewicht belastet. Nach zwei Minuten Arbeit mit dem Schraubendreher ist der offenbar kleine Defekt behoben. Auch mit Anbringen eines neuen vorderen Schutzbleches an den Ärmchen der Federgabel gibt es keine Probleme. So ein Schutzblech findet er im Katalog und baut es an, auch wenn er damit noch keine Erfahrung gesammelt hat. Der Lichterfelde-Laden meinte nur "geht nicht", weil die Federgabel nicht die üblichen Verschraubungslöcher hat. Ich musste erst in der S-Bahn an anderen Rädern sehen, dass das durchaus geht. Der erste Eindruck ist somit durchgehend positiv.
Als ich das Fahrrad einige Tage später eine Minute vor Ladenschluss abhole (ÖPNV sei Dank) wurde nicht nur die zweite Pedale repariert (die aus meiner Perspektive völlig in Ordnung war) und das neue Schutzblech perfekt und sehr weit unten angebracht, sondern auch - wie ich bei der Fahrt merke - allerlei Kleinkram gemacht, z.B. die Bremsen besser justiert.
Da freue ich mich, dass ich noch ordentlich Trinkgeld gegeben habe!