Nach dem wunderbaren Erlebnis im letzten Jahr habe ich mich frühzeitig um Tickets und Unterkunft gekümmert. Nach einer kurzen Bahnfahrt folgt etwas Bändchen-Warteschlange und anschließend war ich drin! Rechts die C-Base, Flipper-Automaten und eine Popcorn-Maschine, mittig der Raumstationsgang - an dessen Ende die Tardis - und links daneben Assemblies und der Eingang zur Lounge. Das Sendezentrum war mit einer Phalanx von Winkekatzen bestückt und auch der Sandkasten war wieder mit von der Partie. Das Zuhause-Gefühl stellt sich schnell ein ☺️. Die Euphorie des ersten Mals fehlte allerdings dieses Mal (das ist bei der Critical Mass auch so) - erste Mal gibt es nur einmal.
Die Deko im gesamtem Gebäude ist wieder fantastisch: Riesenhängematten, Glitzerwälder, aus Kabeln gebaute Bäume und natürlich die Lounge mit Würfeloptik und Spaceballs-Wohnmobil-Raumschiff. Ich laufe mit offenem Mund durch die Gegend.
Später taucht auch der Cocktailbot auf:
Er positioniert sich in einem Hallenübergang, was fatal ist, denn es bietet sich damit folgender Weg an: Ankunft, Garderobe, Terminator-Flipper, Popcorn, Cocktail, Bällebad 😊.
Unterwegs treffe ich @holgi und gebe ihm einen Mückengeräuschscherzartikel, den er später grandioserweise in seiner NSFW-Show einbaut.
Talk-Highlights:
Den zweiten Tag starte ich träge und bewege mich nach einem kurzen Talk in Richtung der Hackertour zum Museums-U-Boot. U-Boot-technisch bin ich mit "Jagd auf roter Oktober" aufgewachsen und das Plastik-Touristenboot auf Teneriffa hat meine Vorstellung eines U-Boots recht rücksichtsslos zertrümmert. Das U-Boot-Museum demontiert nun meine Film-Vorstellung abermals: Fuck, das ist ja furchtbar! Eng, alles voller Rohre und Kabel, in Betrieb absurde Temperaturen um die 50°. Dagegen sind die Film-U-Boote geräumige Fußballstadien!
Der Tourführer brilliert durch trockene Kommentare:
- F: Sind das redundante Systeme?
- A: Das hier ist ein sowjetisches U-Boot.
- F: Also nein?
- A: Wenn du alles doppelt hast baust du damit ein zweites U-Boot.
Talk-Highlights:
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Bringing free-as-in-freedom to social networks
Von der Energie ähnlich wie der Robotertalk des Vortags, inhaltlich aber sehr deprimierend. Es gibt 52 decentralized open social networks, davon können drei miteinander sprechen und drei bieten eine API an, damit man Clients dafür entwickeln kann. Nach mehreren Jahren App.net mit API und einer vielfältigen, qualitativ hochwertigen (read as Tweetbot) Client-Welt ist das quasi ein Showstopper. Der Talk ging in die Richtung, dass zumindest alle Networks miteinander sprechen können sollten, um dem User ein Maximum an Kontaktmöglichkeiten und Entscheidungsmöglichkeiten geben zu können. Soweit in Ordnung. Aber wenn sich die Netzwerke kurz vor 2016 noch in einem solchen Zustand befinden, dann ist die Chance, dass sie auch für Nischengruppen einer Alternative sein könnten, kaum gegeben. Das Fehlen von Apps deutet einen Entwicklungsstand an, nach dem die Infrastruktur und Features noch nicht fest stehen und weite Bereiche der heutigen Nutzungsrealität (Mobile und Messenger) ignoriert werden. App.Net ist auch nur durch großartige Apps durchgestartet, alleine als Website war es ein hübscher Proof of Concept, aber kaum relevant. Wie gesagt, nach App.net ist das desillusionierend. Facebook ist gerade dabei, sich als ISP aufzustellen und Facebook-Zugang plus Zugang zu ausgewählten Webseiten anzubieten und bei möglichen Alternativen hat sich in den letzten 1,5 Jahren kaum etwas getan und wird sich offenbar auch in Zukunft kaum etwas tun. Der Talk "A New Kid on the Block" an Tag 4 hat das deprimierende Bild leider vervollständigt. -
Fnord-Jahresrückblick
Joah. Fefe. Etwas zu routiniert durchgerauscht, aber natürlich dennoch sehr unterhaltsam. Am Ende gab es einen Hai-Zeppelin und hier zitiere ich mal fefe:
Am Ende hatte dann noch jemand einen coolen fernsteuerbaren Hai dabei und ließ ihn fliegen, das sah man auf dem Stream wohl leider nicht mehr. Der wurde dann von der barbarischen Belüftungsanlage des Hauses in einen Strudel des Verderbens gezogen und hängt jetzt irgendwo in den Eingeweiden eines Ansaugstutzens der Belüftungsanlage.
😄
Tag drei. Seit 8:45 wach, obwohl der Wecker auf 10:00 steht. Müde. Selten hatte ich mehr Fältchen um meine Augen. Die Idee, diese Werwolf-Session um 12:00 mitzumachen verwerfe ich und versuchte, irgendwie wach zu werden. Oder vielmehr: Lebendig.
Ich starte den Tag mit etwas Einblick in die wie immer desaströse E-Mail-Infrastruktur, stecke Crêpe und eine Starbucks-Koffein-Zucker-Mischung hinein und beschäftige mich mit alternativen Payment-Systemen.
Der abendliche Besuch in der Food Hacking Base enttäuscht: Auch 30 Minuten nach Beginn des Dinners gibt es weder ein Dinner, noch irgendwelche Vorbereitungen dazu (und somit auch nichts, wobei ich helfen könnte). Die "zeitliche Flexibilität" kenne ich zwar auch vom Camp, aber das ist mir jetzt doch etwas zu ungenau. Immerhin: Der Edeka gegenüber hat Oreos mit Schoki drumrum 😎.
Nach etwas Entspannen im Spiegelkugel-Baum-Matratzenbereich laufe ich um die Ecke zur WG und schaue dort im Bett weiter dank des hervorragenden Streamings 😄. Also keine #toiletparty für mich.
Talk-Highlights:
Tag vier. Diesmal bleibe ich bis zum Abend und genieße die letzten Talks, suche den Tweetdrucker und sitze vor der Abfahrt auf einer kuscheligen Couch und streame den Abschlussevent.
Die Zugfahrt nutze ich für weitere Talks. Ungefähr 30 andere thematisch sehr interessante werden mich die nächsten Wochen weiter beschäftigen.
Talk-Highlights: