Das Fünfte Element ist einer meiner Lieblings-SciFi-Filme. Opulente Optik und absurder Humor paaren sich hier auf eine leicht trashige Art, die wunderbar an meine Douglas Adams-Rezeptoren andockt. Nun kommt mit Valerian die nächste ähnliche SciFi-Adaption von Luc Besson in die Kinos.
Valerian startet grandios. Die Geschichte der Raumfahrt wird erzählt: Die erste Raumstation, der Erstkontakt mit anderen Spezies, die Erschaffung einer riesigen Welt voller verschiedener Spezies. Wir sehen andere Lebewesen und Welten und den Moment des großen Armageddon, der in seiner Emotionalität ähnlich ist wie die Zerstörungen und Aschewolken in Avatar. Danach wird es deutlich gewöhnlicher.
Valerian leidet unter Hektik. Der Film ist optisch beeindruckend voll gepackt, nimmt sich aber jenseits der ersten zehn Minuten keine Zeit, um zu pausieren. Ich, als Zuschauer, möchte aber diese Optik aufnehmen können. Der Vergleich zu Avatar drängt sich auf: Seitdem hat mich kein Film mehr optisch so beeindrucken können oder mich so in seine Welt mitnehmen können. Für Valerian hatte ich mir das erhofft und wurde, vor allem dank der Hektik, leider enttäuscht. Vergleiche von Wüsten- und Weltraumkampfszenen mit Star Wars sind unvermeidlich, auch wenn die Valerian-Comics zehn Jahre vor Star Wars erschienen. Wenn die auch baulich ähnlichen Schiffe sich Schlachten im Inneren eines Raumschiffs liefern, leuchtet bei mir automatisch ein Star Wars VII-Overlay auf – und Star Wars VII hat das leider deutlich besser abgeliefert.
Auch mit den Darstellern hadere ich. Es ist das Rogue One-Problem: Dort kann mich kein Darsteller bzw. kein Charakter emotional packen. Sie bleiben mir egal, ihre Motivationen sind unklar, was mit ihnen geschieht interessiert mich nicht. Valerian und Laureline entwickeln keine Chemie. Laureline ist zumindest sympathisch, frech und emotional, Valerian dagegen stets nüchtern und unbeteiligt, mit einem Mienenspiel, welches an Nicolas Cage erinnert, was freilich kein Kompliment ist. Dane DeHaan mag grimmig durch den Metallica-Film wandern können, für diesen Film ist das eher unpassend. “Fehlbesetzung”.
Die Handlung selber kann leider auch nicht viel reißen: Nach den ersten grandiosen zehn Minuten folgt etwas Agenteneinsatzgedöns, gefolgt von einem banalen Gut gegen Böse-Spiel in der zweiten Hälfte des Films. Das ist vorhersehbar und uninteressant, zumal der große emotionale Moment des Films bereits nach zehn Minuten erfolgte und anschließend keine weitere spannende oder emotionale Handlungskurve aufgebaut wird. “Narrative Defizite” nennt Heise dies.
So bleiben ein optisches Feuerwerk, mäßige Darsteller und eine mäßige Handlung, sowie das Gefühl, dass hier mehr möglich gewesen wäre. Schade. “Ein Film, der einen zwiegespalten zurück lässt, von dem man aber trotzdem noch mehr sehen will”
Wertung: 7/10 (IGN: 6,8)