Missing Features: Commerzbank
Wie kommt man eigentlich zu einer Bank? In meinem Fall war es das von der Oma angelegte Sparbuch. Das befand sich bei der Dresdner Bank. Ich blieb dort über mehrere Jahrzehnte. Aus der Dresdner Bank wurde die Commerzbank mit neuem Logo und aus meinem Konto irgendwann eines derer 0-Euro-Konten.
Der Lack begann mit der Zeit zu blättern:
- Die Commerzbank ist eine Filialbank und Filialen sind wie kleine Inseln, die von einer Zentrale regiert werden. Diese Zentrale ist die kontoführende Filiale. Nur diese Filiale darf irgendetwas machen. Alle anderen Filialen müssen telefonieren oder Briefe versenden. Auch die Übernahme des Kontos in eine andere - nähere - Filiale ist nicht möglich. Man zieht ja auch nicht einfach so von einer Insel in eine andere.
- Das 0-Euro-Konto kostet 0 Euro im Monat, wenn man einen Gehaltseingang hat. Kommt der Gehaltseingang einen Tag später und somit im Folgemonat kostet das Gebühren: 9,90€ für den Monat ohne Gehaltseingang. Dass der kommende Monat dann zwei Gehaltseingänge bekommt interessiert natürlich nicht.
- Im Rahmen des Sicherheitsfirmen-Streiks konnte ich wochenlang kein Geld abheben und musste mir andere Banken suchen, die in der Cashgroup organisiert sind.
- Eine Kreditkarte kostet eine Gebühr pro Jahr.
- Outbank unterstützt die Commerzbank nur rudimentär und aktuell seit zwei Monaten gar nicht mehr.
Mein Lieblingsfeature ist allerdings das Folgende. Die Commerzbank aktiviert das gerne am Wochenende, also exakt dann, wenn man Zeit hat, sich um Überweisungen zu kümmern:
Zeit für einen Wechsel.
Bankwahl
Wie wählt man eine neue Bank? Die Auflistung von Positiv- und Negativpunkten lässt sich gut aus obiger Liste ableiten: Kostenloses Girokonto ohne Zwangseingang, Girokarte ("EC-Karte"), kostenlose Kreditkarte mit NFC-Payment, weltweit kostenlos Geld abheben, ansprechbar durch Banking-Software, Einzahlmöglichkeiten und idealerweise auch die weltweite, kostenlose Bezahlmöglichkeit per Kreditkarte. Zinssätze wären ebenfalls noch ein Faktor, genauso wie das Finanzierungsmodell der Bank.
Der Teufel steckt wie immer im Detail: comdirect klingt z.B. identisch mit der DKB, kostenlos abheben per Kreditkarte geht dort aber nur im Ausland, wogegen in Deutschland die Girokarte verwendet werden muss (geht nur bei bei Cashgroup-Banken kostenlos). Bei der DKB kann zwar weltweit kostenlos Geld abgehoben werden, das direkte Bezahlen in Nicht-Euro-Ländern (folglich auch Großbritannien) kostet aber eine prozentuale Gebühr pro Bezahlvorgang. Hier wäre wiederum Number26 besser, denn dort gibt es auch im Nicht-Euro-Ausland keinerlei "Roaming-Kosten" für das Abheben oder Bezahlen. Number26 bietet aber keine Girokarte an, die in Deutschland das verbreitetste Bezahlmittel (neben Bargeld) ist. Bei der GLS gibt es das Konto mit dem guten Gefühl, dass die Bank keine Kriege finanziert. Mit einer Girokarte und Kreditkarte kostet das Konto aber 74€ pro Jahr, zzgl. Kosten für Aktionen an Fremdbanken und für alles, was im Ausland durchgeführt wird 😒.
Die DKB passt momentan als Allrounder für mich am Besten. Da Number26 an einer Girokarte zusätzlich zur NFC-Mastercard arbeitet dürften sie in Zukunft allerdings noch interessanter werden. Schön hierbei: Es hindert einen ja niemand daran, bei der DKB für die kostenlose Visa-Karte und bei Number26 für die kostenlose Mastercard zu sein. Und sei es, um Number26 nur für das Nicht-Euro-Ausland zu verwenden. In Großbritannien bin ich ja bald wieder. Wünschenswert wäre bei allen Banken eine ethische Basis wie sie die GLS hat.
Beliebige Kombinationen sind natürlich denkbar: GLS als Gehaltskonto für das gute Gewissen, die DKB als Konto für VISA-Karte/Girokarte und Number26 als Konto für Prepaid-Mastercard.