Seit dem letzten Jahr steht ein Besuch im Sternenpark im Westhavelland auf meiner Aufgabenliste.
Sternenpark?
Ein Sternenpark ist ein speziell ausgewiesenes Gebiet mit einer weitgehend natürlichen Nachtlandschaft und einem sternenreichen Himmel. Der Park verpflichtet sich, diese Naturschönheit zu erhalten und wo erforderlich schrittweise wiederherzustellen. Erreicht wird dies durch einen verantwortungsvollen und bewussteren Umgang mit künstlichem Licht.
Und was macht man da?
Gehen Sie einfach in einer klaren Nacht nach draußen und schauen Sie nach oben.
Klingt schaffbar ☺️.
Der Sternenpark liegt grob nördlich von Berlin und oberhalb von Rathenow. Er ist folglich gut mit dem Auto erreichbar, aber auch dank RE 4 von Rathenow aus per Zug und Fahrrad zu erreichen. Einige Zeltplätze und Hotels bieten sich zur Übernachtung an.
Das ist somit nicht nur mein erster Besuch im Sternenpark sondern auch die Premiere für mein umgebautes Fahrrad, eine Radtour mit Übernachtung und der erste Realtest für mein neues Zelt 😬. Viele erste Male auf einmal.
Der Weg dahin ist einfach zu finden. Das Gepäck an meinem Hinterrad entspricht zwar meiner in den letzten 1,5 Jahren verlorenen Körpermasse, zieht aber dennoch deutlich am Fahrrad. Zusätzliche Taschen am Vorderrad wären besser, lassen sich aber an meiner Gabel nicht befestigen.
Am Zeltplatz bauen wir das Zelt auf, fahren etwas mit dem Rad herum, kochen Essen, gehen trinken und schauen anschließend die Sterne an. Was gar nicht so einfach ist, bei einer leichten Bewölkung und grell scheinendem Mond. Neumond wäre zeitlich passender gewesen, aber den Tag konnten wir uns nicht aussuchen.
Unser erster Kontakt auf dem Zeltplatz für übrigens eine ältere Ex-Berlinerin, die noch den Krieg miterlebt hat und von ihren Erlebnissen erzählte. Sie war recht nett, bis das Gespräch etwas abdriftete:
"Ihr habt ja Glück und musstet keinen Krieg erleben"
"Bis jetzt zumindest nicht" (ich dachte da an Russland)
"Ja, wenn wir weiter so viele Ausländer zu uns lassen wird sich das ändern"
"Inwiefern bringen die uns Krieg?"
"Die zünden Bombem. Das sind Terroristen."
"Wenn ich mir den aktuellen Terrorismus in Deutschland anschauen, dann geht der von Deutschen aus, die z.B. täglich irgendwelche Häuser anzünden."
"Meinen Sie?"
"Ja"
Drecksnazis. Sie sind überall.
Das Gespräch ging dann noch etwas weiter. Ihre Grundmeinung war, dass Flüchtlinge, die vor dem IS fliehen, den IS nach Deutschland bringen, und damit Terror und Krieg. Das ist eine ähnliche Logik wie Ausländern vorzuwerfen, Sozialschmarotzer zu sein und uns gleichzeitig die Arbeitsplätze wegzunehmen.
Wann ist uns bloß die Menschlichkeit abhanden gekommen? Die Empathie? Die Hilfsbereitschaft?