Am Vortag sah ich noch einmal Star Wars VII und war – meistens – begeistert. Die Geschwindigkeit, der Humor, die Chemie zwischen den Darstellern, die sich wunderbar entwickelnde Story um Rey und natürlich Han Solos Rückkehr zum Falcon. Ich sah danach etliche Teile des Making Off und fühlte mich gut vorbereitet für Star Wars VIII am folgenden Tag. 3D, IMAX, Originalversion. Das Beste, was Berlin bieten kann (neben 2D, IMAX, OV).
Spoiler!
Wie meist startet der Star Wars-Film mit der epischen Fanfare (Gänsehaut), gefolgt von einer epischen Schlacht (atemberaubend, wenn man die vielen Logikfehler und Unmöglichkeiten ignoriert). Dann spaltet sich die Story auf und die Probleme beginnen:
Die Resistance ist auf der Flucht und besteht nur noch aus einer kleinen Flotte. Die Republik wurde zerstört. Treibstoff ist knapp. Unterstützung gibt es keine und irgendwie schafft es die First Order, die Flotte nach Überlichtsprüngen sofort aufzuspüren. Das ist grob der Plot der Battlestar Galactica-Miniserie und der daran anschließenden Folge "33". Da zufällig die First Order-Schiffe nicht ganz so schnell waren wie die Resistance-Schiffe können die Waffen nur die Schilde treffen, nicht aber die Schiffe darin, so fliegen alle den Rest des Films hintereinander her und vereinzelt fallen Schüsse.
Seriously?
Aber es gibt Rettung: Aus unklaren Gründen enthält zwar jedes Schiff der First Order ein Tracking-Device, aber nur eines kann gleichzeitig tracken. Man muss also nur dieses Device täuschen, kann springen und wird nicht gefunden. Oder so. Das ist natürlich viel schlauer, als wenn einfach ein Sender während des Kampfes an irgendein Schiff geschossen worden wäre. Um das Device zu täuschen muss man allerdings aus einer Art Las Vegas (aka Cantina) einen dollen Codeknacker holen. Dabei gibt es allerlei Kämpfe, wobei BB-8 eine Art Superheld wird und alle besiegt.
Seriously?
Leider bringt das gar nichts, denn die Mission scheitert. In einer optisch und akustisch fulminanten Szene wird das große Schiff der First Order platt gemacht. Die vielen kleinen Schiffe der Resistance flüchten auf einen Mond, der zufällig direkt nebenan ist und praktischerweise eine alte Rebellenbasis enthält, was natürlich die ganze Zeit der Plan war.
Seriously?
Was in der Startschlacht möglich war klappt jetzt aus unklaren Gründen nicht mehr: Ein Angriff aus dem All. Also muss man die üblichen Geher einsetzen und eine Miniversion der Todesstern-Waffe aufbauen. Das muss verhindert werden und es folgt der optisch weiß-rote Kampf aus dem Trailer, auch mit den üblichen engen Flügen. Die Todesstern-Waffe ist glücklicherweise nur gegen Türen wirksam, nicht gegen verrottete alte Schiffe, die genau in der Mitte des tödlichen Strahls fliegen.
Auch hier: Seriously?
Und dann gibt es noch Rey. Die versucht zunächst, Luke dazu zu bringen, der Resistance zu helfen, was Luke ablehnt. Dann möchte sie als Jedi ausgebildet werden, was Luke nebenbei macht, bis sie abhaut, um Kylo Ren zur guten Seite zu bringen und was über ihre Eltern herauszubekommen. Das klappt beides nicht so ganz, aber immerhin ist der Oberschurke Snoke tot, was uns als Zuschauer ganz egal sein kann, weil man eh nicht weiß, wo der her kam oder was er wollte. Der neue Oberschurke wird Kylo Ren, der eine New Order einführen möchte, aber erst einmal eine Vendetta gegen Luke Skywalker führt, da Luke irgendwann einmal Kylo töten wollte, weil er schon zu weit auf der dunklen Seite war.
Wat?
Es gibt übrigens auch noch eine Liebesszene. Mit einem Kuss. Das war der Moment, wo ich im Kino kopfschüttelnd prusten musste. Wie sehr hatten wir uns im letzten Film noch gefreut, dass gerade dieser Klischee-Scheiß nicht vorhanden war und stattdessen Rey sich bei Finn beschwert, dass er immer ihre Hand nehmen möchte.
Ja, und dann kommt der Endkampf mit Luke. Wunderbar inszeniert, optisch grandios mit einem tollen Twist. Das rettet den Film dann zumindest auf 6,5.
Das Ergebnis
Rey kann ein bisschen gute Macht. Finn und Poe sind wie immer. Leia ist weiterhin Leia. Alles also wie bislang. Jetzt neu: Die Resistance ist noch kleiner, hat fast kein Material mehr und mit Kylo gibt es jetzt einen verrückten Bösewicht, im Gegensatz zum bisherigen bösen Bösewicht. Und Kylo trägt keinen Hut mehr.