Festival am Elberadweg? Klar, das geht anschließend weiter mit dem Rad :D.
Hui, das war eine schwere Geburt. Die nächste Tour fiel dank einer Party und gerädertem Folgetag aus, anschließend folgten die sintflutartigen Tage des Yorcksees in Berlin, bis es dann endlich wieder Zeit für eine Tour wurde: Anfahrt nach Torgau mit der Bahn, dann am Samstag auf das In Flammen-Festival und am Sonntag per Rad mindestens bis Lutherstadt Wittenberg am Elberadweg zurück.
Ich machte meine Rechnung allerdings ohne die partywütigen Bands, die teils ebenfalls im Hotel untergebracht waren, sowie ohne das regnerische Wetter am Sonntag morgen. Nach wenig Schlaf und gegen Ende des Regens machte ich mich gegen 9:30 auf den Weg - 1,5h später, als ursprünglich geplant.
Bei näherer Betrachtung der geplanten Route, die dem offiziellen Wegverlauf des Elberadwegs folgt, offenbart sich ein dezentes Problem: Zwischen Torgau und Wittenberg hat der Elberadweg nicht sonderlich viel mit der Elbe zu tun:
Ich sagte der Elbe also in Torgau kurz "Hallo" und fuhr dann elbelos 16 Kilometer bis zum Abbiegepunkt bei der Fähre bei Dommitzsch, wo ich sie wieder kurz erblickte.
Anschließend ging es 13 Kilometer elbelos weiter zur nächsten Fähre, mit der ich auf die andere Elbseite wechselte.
22 Kilometer später, im Örtchen Elster, begegnete ich der Elbe dann wieder. Bis Lutherstadt waren es anschließend noch 15 Kilometer, auf denen man die Elbe zumindest etwas häufiger sah.
Von einem Flussradweg, bei dem man nebem dem Fluss radelt, ist dieser Abschnitt des Elberadwegs weit entfernt.
Wenn der Elberadweg schon keine Elbe enthält, ist es denn zumindest toll? Gut und sicher befahrbar? Durch tolle Landschaften? Auch hier gab es weitgehend Enttäuschung: Der Elberadweg enthält nämlich ebenfalls keinen Radweg! Es geht auf meist asphaltierten landwirtschaftlichen Straßen ("Kein Winterdienst!" – Weil man als Radfahrer gefälligst nur im Sommer zu fahren hat!), einem asphaltierten Bahntrassenweg, Kopfsteinpflaster und Tempo 80-Straßen durch die Gegend. Letzteres nicht nur sporadisch, sondern tatsächlich einmal 7 Kilometer am Stück. Da kommt Freude auf! Unterwegs traf ich Radfahrer, die verzweifelt irgendeine Gaststätte suchten, denn auch das ist auf diesem "Radwanderweg" sehr spärlich verteilt.
Immerhin: Auf der Bahntrasse nördlich von Dommitzsch, sowie zwischen Elster und Wittenberg kam angesichts der Landschaft kurze Freude auf.
Ansonsten ist der Elberadweg leider das, was Brandenburg "nicht vermeidbarer Lückenschluss" nennt und was dort in der Radwegekategorisierung noch unterhalb von Kopfsteinpflaster aufgeführt wird.
Dass ich dann in Wittenberg meinen Zug verpasste, weil die Wegführungen zum Hauptbahnhof ausschließlich in "Radfahrer verboten"-Straßen enden und man 1,5 Kilometer Umwege fahren oder laufen muss, weil die Bahn zu faul war, den unter den Gleisen entlang führenden Fußgängertunnel um 25 Meter zur Straße hin zu verlängern, war im Grunde der passende Abschluss für diese Tour.
Ergebnis:
- 70,2 Kilometer
- 3h20m "in Bewegung" (4h24m insgesamt)
- 390 Höhenmeter