Endlich ist er da: Der komplette Tod von Star Trek. Der dritte Star Trek-Film in der Kelvin-Zeitline ist ein Marvel Science Fiction-Film. Von Star Trek ist nahezu nichts mehr übrig. Schlimmer noch: Das, was von Star Trek im letzten Drittel enthalten ist, wirkt wie ein Fremdkörper.
Spoiler:
Wir hätten:
- Nahezu kein Weltraum. Es gab mehr Weltraum im Rihanna-Video und dem Abspann, als im gesamten Film.
- Der Film spielt drei Jahre nach Start der Fünf-Jahres-Mission. In diesen drei Jahren ist offenbar nichts geschehen.
- Es gibt einen Bösewicht, der ein Artefakt einer Waffe sucht. Natürlich. #sigh
- Der Bösewicht sieht aus wie ein Hirogen und kann Leben aus Menschen absaugen - wie die Wraith von Stargate Atlantis.
- Die Star Trek-Raumstation ist direkt von Elysium geklaut.
- Die Enterprise wird direkt zu Beginn geschrottet. Und knallt so auf den Planeten auf, wie wir das schon aus Generations kennen.
- Dieses kleine, alte Raumschiff ist offenbar ähnlich absurd stabil, wie der Falke in Star Wars VII: Felsen mit hoher Geschwindigkeit zu treffen macht ihm nichts aus (später geht das Ding dann aber kaputt, als sie eine Tür streifen…).
- Hm. Weltraumschlachten. Bösewicht. Artefakt. Superwaffe. Tausende kleiner schwarzer, angreifender Objekte. Ach ja! Die finale Schlacht von Guardians of the Galaxy. Und etliche andere Marvel-Filme.
- Es gibt Action. Und dann noch einmal Action. Und wieder Action. Man kommt kaum zur Ruhe. Die ruhigen Momente werden durch oberflächliches Gequatsche gefüllt. Charakterentwicklung: Keine. Letztlich haben wir im ersten Film mehr über die Leute gelernt als in allen Filmen danach.
- Hey, wir haben am Ende einen Kampf in einer großen Stadt. Mit Raumschiffen. Und dem großen Pott, der abstürzt. Und natürlich Faustkämpfe. Hm. Woran erinnert mich das? Ach ja, ans Finale des letzten Star Trek-Films 😒.
- Chekov ist dermaßen überflüssig, dass es wirklich ärgerlich ist. Gerade in Hinblick darauf, dass der Darsteller gestorben ist und man im vierten Star Trek-Film überhaupt nicht bemerken wird, dass er nicht mehr dabei ist.
- Uhura ist der einzig sinnvolle Charakter. Alle anderen stolpern planlos durch den Film. Uhura scheint der einzige Charakter zu sein, der die Stärke, Willenskraft, Eloquenz, Mut und Ruhe besitzt, die ich eigentlich beim Captain oder Spock erwarten würde.
- NuSpock ist eine einzige Enttäuschung. Blass. Fade. Die gestelzten Sätze wirken aufgesetzt.
- Hallo, Leute! Vulkan ist weg! Könnte das bitte mal irgendwie thematisiert werden? Sterben die Vulkanier jetzt aus? Was passiert mit der vulkanischen Kultur? Was passiert mit dem Sonnensystem, jetzt, wo da einfach mal ein Planet fehlt? Was passiert mit den Romulanern?
Gab's auch was gutes?
Ja! Dieser absurde Tunnel mit transparentem Dach, durch die die Raumschiffe nach Elysium fliegen, sah sehr geil aus! Und die Beastie Boys-Schlacht war sehr cool. Zu übertrieben, klar, aber sehr sexy.
Insgesamt ist das ein unterhaltsamer Film. Die Handlung ist deutlich weniger hahnebüchen als im letzten Star Trek-Film. Es ist aber zu 75% ein Marvel-Film mit Marvel-Bösewichten, Marvel-Handlung, Marvel-Action und im Grunde auch Marvel-Humor. Garniert wird das mit ein wenig Star Trek-ähnlichem Geplätscher im letzten Viertel. Aber das wirkt aufgesetzt und unpassend. Was bleibt ist ein beliebiger SciFi-Actionfilm.