Kundentermin in Salzburg. Vor einigen Jahren war ich zuletzt im April hier: Brütend heiß, wunderschöne Altstadt und eine hellblau schimmernde Salzach prägten mein Bild dieser Stadt.
Diesmal: Flug 50 Minuten Verspätung, Zug verpasst, ich komme gerädert gegen Mitternacht im Regen an und kann in der Nacht nicht schlafen, da nebenan jemand die ganze Zeit laut hustet. Das Hotelzimmer ist absurd: Das riesige Bad ist so konstruiert, dass man es beim Duschen flutet, das Wohnschlafzimmer enthält eine einzige Steckdose, die von der einzigen Lampe bewohnt wird, das Wlan ist unbenutzbar langsam, mein VPN nach Hause geht nicht (also ist entweder etwas kaputt oder meine Wohnung hat ein ernsthaftes Problem) und Frühstück startet um 7:30. Ich muss um 8 beim Kunden sein…
#sigh
Aber. Immer. Positiv. Denken. 😶
Beim Kunden geht am nächsten Tag alles glatt und mit einem Feierabend um 17:00 steht viel Zeit für einen Streifzug durch Salzburg zur Verfügung. Mein Hotel ist direkt am Mönchsberg und über eine Treppe kann man auf den Berg hinauf gehen und ihn dann auf einem Panoramaweg umrunden, der nahe des Gipfels endet. Die Aussicht ist fantastisch und die Regenwolkenmassen sorgen für wunderbare Kontraste. War ich gestern stark genervt, so laufe ich jetzt tiefenentspannt durch die Gegend.
Als ich am Gipfel bin steigert sich das tiefe Grollen und das Gewitter erreicht mich.
Ich wandere dann wieder in die Altstadt und suche mir etwas zu essen. Leider stellen in Salzburg die "Büdchen" bei Regen ihren Betrieb ein, sodass nur Nordsee (mit veganem Burger), eine Burgerbude (mit vegetarischem Burger) oder sündhaft teure Restaurants übrig bleiben.
Ich erwische an einer Ecke zufällig einen kleinen, völlig leeren Italiener mit bezahlbaren Preisen. Beides hätte eine Warnung sein können: Das Essen ist absolut indiskutabel und die Spinat-Nudeln derart in Sahne ertränkt, wie ich das zuletzt vor mehr als zehn Jahren erlebt habe. Garniert wird alles mit "Durchschnitts-Bier" von Wieniger. Als Kuriosität enthält der Laden allerdings den Prototypen des Schnösel-Kellners: Verkniffener Gesichtsausdruck, stark ausgeprägter Dialekt, kurz angebunden, wenig glaubhafte Freundlichkeit und immer in Hektik. In anderen Lokalitäten hätte er als Attraktion auftreten können, so grotesk ist das. Nächstes Mal nehme ich dann allerdings lieber die Burgerbude.
Anschließend möchte ich durch den Tunnel im Mönchsberg auf die andere Seite zurück gehen. Fußgänger werden neben dem Autotunnel in ein Labyrinth an kleinen Tunneln geleitet, in dem ich mich verlaufe. Der Berg scheint ausführlichst durchstochert worden zu sein und enthält wohl auch ein Parkhaus mit mehreren Ebenen 🤔.
Der nächste Tag führt mich nachmittags über München wieder zurück nach Berlin. Natürlich: Der Zug ist verspätet (die S-Bahn glücklicherweise auch, genauso wie der Flug, sodass dann doch alles klappt). Im Gegensatz zu Airberlin, die allerdings am Sonntag zu den 50 Minuten gar nichts gesagt haben, ist die Zugdurchsage so freundlich und amüsiert vorgetragen, dass ich es ihnen einfach nicht übel nehmen kann:
Sehr geehrte Fahrgäste, wegen der Baustelle verzögert sich unsere Abfahrt um mindestens zehn Minuten. Wer noch einmal eine Zigarette rauchen oder einfach nur frische Luft schnappen möchte, für den wäre das jetzt die ideale Gelegenheit.
In Berlin teste ich dann abschließend eine "Einsteiger-Tour" mit MyTaxi, also ohne Vorbestellung. Das funktioniert erstaunlich problemlos: Am Zielort aktiviert der Fahrer die Einsteiger-Tour, trägt den Betrag ein, ich starte meine App, dank Lokalisierung findet seine App mich und sendet mir die Zahlungsaufforderung. Sehr nett!
Und meine Wohnung steht noch. Das VPN der Fritz!Box ist wohl mit dem letzten Update kaputt gegangen. Es funktionierte zwar direkt nach dem Update bei meinem Test, aber Tage später nicht mehr. Hervorragend 🤕.